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Hinter den KulissenBehind the scenes

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    Hinter den Kulissen

    7.30 Uhr im Berufskolleg Senne in Bielefeld: In der Schulküche wäscht Aziz Salat, während seine Mitschüler Möhren, Paprika und Hähnchenfleisch schnippeln. Unter der Anleitung von Lehrerin Dr. Grit Meyer lernen die Schüler der sogenannten Flüchtlingsklasse Lebensmittelhygiene ganz praktisch: Dass sie rohes Fleisch nicht auf demselben Brettchen schneiden sollen wie den Salat, um eine Infektion mit Keimen zu vermeiden, und vieles mehr.

    Doch heute kochen die Vier nicht einfach nur. „Danke, das war schon prima, aber wir machen es noch mal!“ Kameramann Marek Lück braucht noch eine andere Einstellung. Jeden Vorgang dröselt das Team der Produktionsfirma filmzeit medien in einzelne Szenen auf, für den Film „Schutz vor Infektionen“. Die jungen Männer aus dem Irak, Afghanistan und Syrien machen konzentriert mit und trauen sich sogar, vor der Kamera Fragen auf Deutsch zu beantworten – obwohl sie noch nicht lange hier leben.

    Die Schüler ziehen um ins Labor – immer gefolgt vom Kamerateam. Dort nehmen sie Proben von Türklinke, Computermaus und Tafelschwamm, dort haben sie Keime in Petrischalen angezüchtet. Filmzeit-Autorin Christine Finger interviewt ihre Lehrerin. Dr. Grit Meyer erzählt, dass sie mit den Schülern auch über den Schutz vor Infektions-Krankheiten und über Impfungen spricht.

    Danach noch schnell ein Brötchen aus der Schulcafeteria, dann fährt das Filmteam weiter zu einer Frauenarztpraxis. Mit Dr. Ayse Tuna und einem jungen Pärchen aus Aserbaidschan folgen Dreharbeiten für den Film „Schwangerschaft und Geburt“ und Szenen zum Thema „Krebsvorsorge“. Am frühen Abend ist alles im Kasten. Der Kameramann sichert noch das Material und überspielt es in den Schnittcomputer.

    Am nächsten Tag schaut sich Christine Finger an, welche Szenen in welcher Reihenfolge geschnitten werden sollen. Dann ist sie mit Cutter Lukas Tappmeyer zum Schnitt verabredet. Dabei werden Filmaufnahmen, Interviewteile und Musik zu einem Ganzen montiert. Manche Interviewpartner haben in ihrer Muttersprache geantwortet, deshalb schickt Tatjana Trembatsch vom DRK Soziale Dienste OWL gGmbH immer wieder ehrenamtliche Dolmetscher in die Medienagentur. Vom Team versteht schließlich niemand Sorani, Arabisch oder die aserbaidschanische Sprache.

    Unterdessen ist Projektleiter und Autor Theo Knepper mit einem anderen Kamerateam unterwegs nach Versmold zu Kinderärztin Dr. Claudia Hamacher. Dorthin ist Familie Al- Ameri zur Früherkennungsuntersuchung gekommen: Die fünfjährige Lyan beobachtet genau, wie die Ärztin ihren kleinen Bruder untersucht. Oliver Drüke schaut durch die Kameralinse zu und hält fest, wie Baby Youssef unter anderem gegen Kinderlähmung geimpft wird, Lyan einen Hör- und Sehtest macht und Dr. Hamacher anschließend den sechsjährigen Tamerlan untersucht, der unter Bauchschmerzen leidet. Der Kameramann filmt jede Szene mehrmals, aus verschiedenen Perspektiven. Dabei legt er sich auch schon mal auf den Boden, klettert auf eine Leiter oder schiebt die Kamera über Schienen durch den Raum. Vom Baby bis zur Ärztin warten alle geduldig, bis das Licht umgebaut, der beste Hintergrund gefunden und alle Fragen beantwortet sind.

    Und so geht es weiter, die Teams reisen quer durch Nordrhein-Westfalen. Nach arbeitsreichen Wochen sind alle Filme fertig. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK sowie des Gesundheitsministeriums NRW schauen sie an, diskutieren, äußern hier und da Änderungswünsche, loben und geben detailliertes Feedback für die letzten Bearbeitungsschritte. Dann machen Autorin, Autor, Grafiker und Cutter den letzten Feinschliff. Ihre spannende Reise durch das deutsche Gesundheitssystem endet hier. Und alle sind sicher, dass die Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten, für welche die Filme bestimmt sind, darin viel Neues und Hilfreiches erfahren! 

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